Afghanistan: Kritik gegen bayerische Asylpolitik

Die Trauer bei Freunden und Ehrenamtlichen in Abensberg sitzt noch tief. Dort nahm sich der afghanische Flüchtling Taher vor fünf Wochen das Leben. matteo-Geschäftsführer Stephan Reichel ist im ständigen Kontakt zum Ehrenamtskreis in Abensberg. In einem ZDF-Beitrag in der „heute+“-Sendung vom 8. Februar 2018 hat Reichel Stellung zu der harten Asylpolitik in Bayern bezogen, die momentan v.a. afghanische Flüchtlinge trifft: „Es ist eine große Panik; dazu kommen die ganzen Depressionen, die erzeugt werden durch das absolute Arbeits- und Ausbildungsverbot in Bayern, das rigoros in allen Landkreisen durchgesetzt wird. Und das ist eigentlich ein riesen Skandal, was da passiert. Also ich würde sagen: Diese Politik führt direkt in diese Selbstmorde.“

Ganze Sendung (ab Minute 6:20, steht bis zum 7.2.19 bereit)

Hintergrund: Die Hälfte aller seit Mai 2017 abgeschobenen Afghanen kommt aus Bayern. Und so haben die in Bayern lebenden Afghanen große Angst: Wenn sie abgeschoben werden, erwarten sie doch immer noch Bomben, Krieg und Verfolgung in ihrem Heimatland, obwohl Deutschland dieses als sicheres Herkunftsland einstuft. Der Suizid des Afghanen Taher aus Abensberg vor fünf Wochen setzt afghanische Freunde und Ehrenamtliche immer noch unter großen Schock. Das dies kein Einzelschicksal ist, belegen die Zahlen: Nach ZDF-Information haben 2016  4 Asylsuchende in Bayern Suizid begangen, 162 Suizidversuche wurden außerdem gezählt. Die Befürchtungen von matteo (s.u.) werden auch vom Münchener Beratung- und Behandlungszentrum für traumatisierte Flüchtlinge „reguio“ bestätigt.

Quelle: www.pixabay.de

Normalerweise berichten wir hier nicht über Selbsttötungen, außer sie erfahren durch Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Sie brauchen selbst Hilfe und haben Suizidgedanken? Dann können Sie sich kostenfrei und rund um die Uhr an die erfahrenen BeraterInnen der Telefonseelsorge Deutschland wenden: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222