Pressemitteilung: Trauer um Afghanen in Oberbayern

matteo trauert mit den Freunden und Angehörigen des afghanischen Mannes, der heute, am 27. April 2020, an dem Coronavirus im Flüchtlingsheim gestorben ist.

Dies ist ein weiterer Schlag für die afghanische Community in Bayern, die zwar auf Druck der afghanischen Regierung derzeit einen Abschiebestopp hat, aber nach wie vor mit falschen Asylbescheiden, Ausbildungs- und Arbeitsverboten von den Behörden drangsaliert wird.

Wenn wie die SZ schreibt, 299 von 30.000 Asylbewerbern in Oberbayern infiziert sind, wäre das eine Quote, die weit über der der Bevölkerung in Bayern liegen würde. Wir wissen, dass fast überall in Bayern die Zimmer in den Unterkünften der ANKER und großen lagerähnlichen Zentren, überbelegt sind. Oft teilen sich Dutzende Menschen einen Wasch- und Toilettenraum. Der Mindestabstand kann nicht eingehalten werden. Es fehlt an Masken und Desinfektionsmitteln. Viele Heime stehen unter Quarantäne. 

Die Flüchtlinge fühlen sich allein gelassen, sind schlecht informiert und isoliert. Die Sozialarbeiter sind abgezogen. Die Ehrenamtlichen haben keinen Zugang mehr.

Die Staatsregierung und die Öffentlichkeit hat die zu uns geflüchteten Menschen einfach vergessen. 

Die Appelle des Bayerischen Flüchtlingsrats und von matteo blieben ungehört. Wenn nicht bald etwas passiert, erleben wir eine Katastrophe. Vermutlich ist es schon fast zu spät. Die Heime und Lager hätten längst evakuiert, die Wohnsituation entzerrt werden müssen. Warum hat man nicht auf leerstehende Hotels, Bildungshäuser oder Jugendherbergen zurückgegriffen. Auch private Wohnsitznahme wäre eine Lösung.

Herr Dr. Söder, wo bleibt der Notfallplan für unsere Flüchtlinge im Land, die hier Schutz finden wollten?

München, 27.04.2020

Stephan Reichel 

https://www.sueddeutsche.de/politik/migration-muenchen-asylbewerber-nach-corona-infektion-gestorben-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200427-99-854074