Pressemitteilung: Abschiebung eines blinden syrischen Kriegsflüchtlings nach Spanien

Das Bamf und sein Präsident Herr Dr. Sommer wollen die Abschiebung von Mheddin, einem blinden Syrer und Kriegsflüchtling aus Rottenburg an der Laaber, trotz aller Proteste und der Intervention des Landesbischofs Bedford-Strohm durchziehen.

Er war im Juli nach Eichstätt in Abschiebehaft gebracht worden, nachdem der spanische Pilot sich geweigert hatte, einen blinden Flüchtling mitzunehmen. Er verlebte dort schwere Tage in Isolation, mangelnder Fürsorge und Hitze. Durch Eingreifen des Landesbischofs kam er wieder heraus.

Mheddin wäre durch eine Abschiebung aus seiner Betreuungsfamilie in Niederbayern herausgerissen worden, wäre in Spanien ohne besondere Fürsorge und in einem Flüchtlingslager nicht lebensfähig gewesen. Die LMU München hat ihm einen Studienplatz angeboten.

Heute morgen [22. August 2019] sollte er erneut abgeschoben werden. Wir haben ihn gestern Abend ins Kirchenasyl genommen. Heute [22. August 2019]werden die spanischen Medien (El Pais) berichten.

Mheddin ist ein Fall von vielen, die Dublin mit seiner absurden und oft unmenschlichen Flüchtlingsverteilung erzeugt.

Vor wenigen Wochen kam das Dublin-System in der Italienischen Öffentlichkeit erneut in die Kritik, da La Repubblica und das Fernsehen über die „Dublinati“ berichteten, und bekannt wurde, dass Seehofer die Abschiebungen nach Italien wieder forcieren wollte, und in 2018 Deutschland mehr Flüchtlinge nach Italien abgeschoben hat, als über das Meer kamen.

Bei Abschiebungen von Asylbewerbern aus Deutschland kommt es immer wieder zu massiven Polizeieinsätzen, Gewalt und Fesselung. Auch von Sedierungen wird berichtet, bisher vom Innenministerium dementiert.

In Bulgarien und Rumänien erwarten die Dublin-Rückkehrer aus Deutschland schwere Gewalt und Gefängnis, in Italien ebenfalls Gefängnis oder ein Leben unversorgt auf der Straße.

Nach Griechenland und Ungarn wurden die Dublin-Abschiebungen wegen der Menschenrechtslage und Überforderung faktisch ausgesetzt.

Die neue Kommisionspräsidentin der EU Ursula von der Leyen hat angekündigt, dass Sie das unsinnige und unfaire Dublin-System abschaffen und durch ein gerechtes Verteilungssystem ersetzen wolle.

Trotzdem machen Seehofer und Sommer unbeirrt weiter.

Nun hat es den blinden Mheddin getroffen.

Wir würden uns freuen, wenn auch deutsche Medien diesen Fall, einer der vielen Dublin-Skandale, die hinter den Kirchenasylen stehen, aufgreifen würden.

Mit freundlichen Grüßen und Dank
Stephan Reichel,
Geschäftsführer von matteo – Kirchen und Asyl e.V.
22. August 2019