100 Helferkreise fordern: Schluss mit verantwortungsloser Stimmungsmache!

Schutz geben und Erfolge der Flüchtlingshilfe und Integration nicht kaputt machen!
Schluss mit verantwortungsloser Stimmungsmache!

Die allermeisten Geflohenen sind anständige normale Bürger, die um ihr Leben gelaufen sind und Schlimmstes erlebt haben. Die Angst und die Verunsicherung unter den Geflohenen und die Angst und Sorge der Helfer/innen um ihre Schützlinge wachsen angesichts der blinden Hetze gegen Geflüchtete, wie sie inzwischen selbst von Politikern in hoher Verantwortung geschürt wird – im Kampf um den (ganz) rechten Wählerrand.
Das halten wir für unwürdig und in höchstem Maße unverantwortlich. Es geht um Menschenleben und um die unantastbare Würde jedes Einzelnen. Helferkreise sind überparteilich und überkonfessionell und genau aus dieser Haltung appellieren wir an alle Politiker/innen der demokratischen Parteien, besonnen und verantwortungsvoll mit dem Flüchtlingsthema umzugehen.
Das schließt u.a. die Errichtung von Großlagern aus und es bedeutet auch, nicht durch unverhältnismäßiges Verhalten Tumulte zu provozieren, die dann medial missbraucht werden. Alle unsere Bemühungen um Verständigung, Integration und sozialen Frieden werden so zunichte gemacht. Der Schutz für Geflüchtete ist eine Aufgabe Aller – über alle Parteien und alle Konfessionen hinweg. Deutschland hat sich nach zwei verheerenden Kriegen in internationalen Verträgen zu diesem Schutz verpflichtet und sich ein Grundgesetz gegeben, das den Schutz der Menschenwürde an erste Stelle setzt.
Unsere Werte müssen sich gerade jetzt als Bollwerk von Menschenrechten und Demokratie gegen Radikalismus bewähren. Politiker dürfen nicht dem Druck radikaler Populisten nachgeben. Selbstverständlich ist jede Straftat eine zu viel und Verstöße gegen das Gesetz müssen geahndet werden – bei Bundesbürgern genauso wie bei Geflüchteten. In beiden Fällen sind Straftaten aber die Ausnahme. Und ja, Integration ist nicht einfach und alle müssen aufeinander zu gehen. Aber es ist schon viel erreicht und aller Einsatz zahlt sich auch für Deutschland aus. Vertrauen, Freundschaft und neue Perspektiven entstehen. Das schafft Hoffnung und Frieden. Jetzt braucht es Kontinuität und Verlässlichkeit für alle, die bereits auf dem Weg in die Integration sind.

In aller erster Linie aber geht es um Schutz und Sicherheit.
Dass Afghanistan sicher sei, bezweifeln nicht nur Fachleute, sondern auch die tief besorgten Betreuer der vielen jugendlichen Afghanen, die vor den Terroristen geflohen sind, um nicht von ihnen eingezogen oder ermordet zu werden. Es sind Waisen darunter. Viele von uns fragen sich, wie viele Entscheidungen das BAMF in der Zeit totaler Überlastung falsch-negativ getroffen hat und ob sich die Situation seit der Entscheidung in Afghanistan für die Einzelnen nicht verschlimmert hat. Die jungen Afghanen wollen Krankenpfleger, Altenpfleger, Gastronomen oder Handwerker werden. Viele sind jetzt so weit. Auch viele junge Äthiopier und Geflohene aus anderen Krisengebieten. Manche haben schon einen Teil der Ausbildung geschafft. Sie wollen arbeiten, lernen und Deutschland etwas zurückgeben.
Sie werden dringend gebraucht. Hunderte Lehrstellen in den Landkreisen können nicht besetzt werden. Unternehmer flehen regelrecht darum, die hochmotivierten Jungen ausbilden und/oder bei sich arbeiten lassen zu dürfen. Es ist unverständlich, warum man sie zu unwürdigem Herumsitzen verurteilt! So etwas provoziert soziale Spannungen, Krankwerden, Depressionen – im schlimmsten Fall Vertrauensverlust und Aggressionen.

Wir ehrenamtlichen und hauptamtlichen Partner in der Flüchtlingshilfe, in den Schulen, den Vereinen, Kirchen und vielen Behörden und Initiativen haben drei Jahre und länger für neue Perspektiven, Vertrauen und Integration gearbeitet. Das darf man jetzt nicht kaputt machen!